Bericht aus der Kinderwaldschule Vinnhorst

Im März 2020 begann das Modellprojekt Kinderwaldschule – eine Kooperation zwischen HELP e.V., dem Kinderwald Hannover und der Grundschule Vinnhorst. Ich, Fiona, darf das Projekt mit einer 20-Stunden-Stelle als Sozialarbeiterin begleiten und durchführen. In beinahe einem Jahr ist vieles passiert und ich möchte ein wenig berichten.

Von März bis Juli 2020 bestimmte die Pandemie den Schulalltag, so dass der Start in das Projekt anders verlief als gedacht. Während der Schulschließung im ersten Lockdown war ich statt in der Schule auf dem Kinderwaldgelände unterwegs, gemeinsam mit den Kinderwald-Rangern. Von ihnen wurde ich in das Gelände eingeführt und konnte ihre Arbeiten unterstützen. Weil die Grundschüler*innen und auch die Kinderwaldkinder den Kinderwald zu dieser Zeit nicht besuchen konnten, drehten wir kleine Videos, die auf dem YouTube-Kanal von Unmada und auch hier im Blog zu finden sind.

Trotzdem die Schulen im Mai wieder öffneten, konnten wir zunächst keine Kinderwald-Ausflüge machen. Und so machte ich es mir zur Aufgabe, den angespannten Schulalltag für die Schüler*innen aufzulockern, die Lehrer*innen zeitweise zu entlasten und den Geist des Kinderwaldes in die Schule zu tragen. Im vierten Jahrgang zogen wir z.B. Gemüsepflanzen und Sonnenblumen im Klassenraum vor, die ich später gemeinsam mit den Rangern in den Kinderwald-Garten einpflanzte. Im dritten Jahrgang gestalteten wir neue Tierschilder, die nun den Weg durch den Mecklenheider Forst bis zum Kinderwald weisen.

Nach den Sommerferien konnten dann auch die Schüler*innen und Lehrer*innen es kaum erwarten, nach diesen schweren Monaten den Kinderwald als gemeinschaftsfördernde und spaßbringende Aktion zu besuchen. Und so war ich von September bis Dezember mit fast allen Klassen im Kinderwald unterwegs.

Auch wenn das Programm je nachLerngruppe und Jahreszeit variiert, gibt es feste Abläufe und Rituale. Von der Schule aus starten wir in geordneten Zweierreihen und laufen am Kanal entlang bis zum Kinderwaldtor am Beginn des Mecklenheider Forstes. Nach dem gemeinsamen Begrüßungslied können die Kinder loslaufen und sich von ihrer Neugier durch den Wald tragen lassen. Angekommen im Kinderwald gibt es zunächst eine ausführliche Frühstückspause, bevor der Kinderwald-Tag richtig startet. Das freie Spiel ist dabei der Hauptprogrammpunkt.

Es ist mir eine Freude, die Schüler*innen im Kinderwald zu beobachten. Ich erlebe sie dort meist aktiv, neugierig, selbstbewusst und froh. Sie lassen sich von dem Gelände einladen, gestalterisch und kreativ zu werden. Es wird geforscht, gebaut und experimentiert, gerannt, versteckt und geschlichen. Und auch die Lehrer*innen melden mir zurück, dass sie ihre Schüler*innen hier oft noch einmal ganz anders erleben als im Schulhaus.

Meist machen wir zusätzlich kleine Übungen oder Spiele. Wir machen etwa „Baumkronenspaziergänge“, indem wir uns kleine Spiegel so unter die Nase halten, dass wir nur noch die Baumkronen im Blick haben oder wir sammeln verschiedene Naturgegenstände und legen daraus eine Karte desWaldes. Besonders beliebt ist die „Schnitzeljagd“: Die Kinder bekommen eine Karte, auf der verschiedene Naturgegenstände zu sehen sind, die entdeckt, gehört oder gesammelt werden sollen. An anderen Tagen machen wir Geländearbeit. Als wir im Herbst die Brombeerhecken zurückschnitten, schlug eine Schülerin vor, die Schule lieber abzusagen und jeden Tag herzukommen, da es hier so viel zu tun gäbe. Jeder Kinderwald-Besuch wird außerdem von Musik begleitet und dabei fast immer von den Kinderwald-Liedern aus der Feder von Unmada.

Ich habe den Eindruck, dass die Kinder sehr gerne in den Kinderwald gehen und sich dort pudelwohl fühlen. Eine Schülerin sagte in der Nachbesprechung: „Das hat sich so…frei angefühlt! Und keine Erwachsenen, die sagen, hier geht’s lang oder da geht’s lang.“

Doch nicht nur die Kinder genießen den Kinderwald. Auch unter den Erwachsenen bin ich auf eine große Offenheit und eine hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit gestoßen – sowohl im Kollegium der Grundschule, als auch im Team des Kinderwaldes. Jederzeit konnte ich mir der Unterstützung von der Schulleitung, sowie vom Vorstand und der Geschäftsführung des Kinderwaldes sicher sein. Auf meine Nachfrage erhielt ich von beinahe allen Klassenlehrer*innen der 13 Klassen die Rückmeldung, dass sie gerne regelmäßig mit mir den Kinderwald besuchen möchten. So wird sich das Projekt in den nächsten Monaten etablieren können. In den vergangenen Monaten haben viele verschiedene Akteur*innen dazu beigetragen, dass die Kinderwaldschule Vinnhorst lebendig wird und ins Rollen kommen. Alle sind sich einig, dass dieses Projekt sinnvoll und gut ist und dass der Start gelungen ist. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken – vom Vorstand und der Geschäftsführung des Fördervereins über die Schulleitung, die Ranger und das Kollegium bis zum Hausmeister, den Eltern und natürlich den Schüler*innen der Grundschule. Wenn das Modellprojekt weitergeführt wird, freuen wir uns alle gemeinsam auf ein weiteres Jahr an der Grundschule Vinnhorst und im Kinderwald Hannover.

Alles Liebe und bleibt gesund,
Fiona

wird, freuen wir uns alle gemeinsam auf ein weiteres Jahr an der Grundschule Vinnhorst und im KinderwaldHannover.Alles Liebe und bleibt gesund,Fiona